[Darstellung Größer 1 wählen.] [zum Inhalt (Taste Alt+8).] [zur Auswahl (Taste Alt+7).] (Taste Alt+6).

SPD Sonnenalb.

Streit um Schüler vermeiden :

Pressemitteilungen

Originaltext übernommen aus Alb-Bote vom 18.01.2013, Autor Ralf Ott. Bild von SPD Sonnenalb.

Gemeinschaftsschulen und rückläufige Schülerzahlen sorgen für Änderungen in der Schullandschaft im Land. Staatssekretär Dr. Frank Mentrup sprach in Trochtelfingen über "regionale Schulentwicklungsplanung".

Viele Haupt- und Werkrealschulen im ländlichen Raum sehen sich mit sinkenden Schülerzahlen konfrontiert. In verschiedenen Fächern müssen Klassen jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Das Land will mit Hilfe eines Schulentwicklungsgesetzes auf den künftigen Kurs steuernd einwirken. In der Aula der Trochtelfinger Werdenbergschule sprach Dr. Frank Mentrup, Staatssekretär im Kultusministerium und künftiger Oberbürgermeister von Karlsruhe, am Dienstagabend vor weit mehr als 100 Zuhörern über das Thema "Regionale Schulentwicklung im ländlichen Raum".

Eingangs erinnerte Mentrup an die seit langem sinkende Übergangsquote auf die Werkrealschulen. Fazit: Auch ohne die neu geschaffenen Gemeinschaftsschulen sei eine Zukunftsplanung unerlässlich. Die Gemeinschaftsschulen ermöglichten einem größeren Teil der Viertklässler an den bestehenden Standorten von Werkrealschulen, weiter im Ort zur Schule zu gehen. Mentrup wertete die Gemeinschaftsschule daher als ein "echtes Angebot für die Stabilisierung des Schulstandortes", obwohl natürlich das Ziel "längeres gemeinsames Lernen" vorrangig sei. Jeweils 40 Prozent der Absolventen von Haupt- und Realschulen gehen laut Mentrup weiter zur Schule und machen Mittlere Reife beziehungsweise Abitur. Somit sei die Entscheidung für eine weiterführende Schule nach der vierten Klasse verfrüht.

Die Gemeinschaftsschulen bieten alle Bildungsabschlüsse der Sekundarstufe 1 und bei ausreichender Schülerzahl gegebenenfalls auch eine gymnasiale Oberstufe. Laut Mentrup verstärken sie soziale Bindungen, halten die Berufsorientierung länger offen, stärken die Bildungsgerechtigkeit und bieten die Chance, auf den Erhalt von mehr Schulstandorten. In Zahlen: Von derzeit 2000 Schulstandorten im Land könnten 1500 weiterbestehen, während es bei der Fortführung des derzeitigen dreigliedrigen Schulsystems nur 1200 wären. Eine wichtige Voraussetzung ist allerdings die ausreichende Größe. Ein Schulentwicklungsgesetz soll einen Korridor als rechtliche Grundlage vorgeben, um einen Streit um die Schüler zu verhindern. Für die Zulassung einer Gemeinschaftsschule muss diese eine gesicherte Zweizügigkeit bieten. Im Raum steht die Zahl von mindestens 40 Schülern. Bei einer durchschnittlichen Übergangsquote von 40 Prozent (50 Prozent wenn keine andere weiterführende Schule am Ort ist) sollte ein Jahrgang also rund 100 Kinder umfassen. Entscheidend ist dabei nicht die aktuelle Schülerzahl sondern die prognostizierte Entwicklung, erläuterte Schulamtsdirektor Wolfgang Straub vom Staatlichen Schulamt.
Zur Schüleranzahl können noch 10 bis 30 Prozent aus den Nachbarorten - sofern diese zustimmen - hinzugerechnet werden. Ausnahmen sind laut Mentrup denkbar, wenn die Schüler andernfalls mehr als 30 Kilometer zurücklegen oder länger als eine halbe Stunde Bus fahren müssten. Doch die Anzahl der unterschiedlichen Bildungsabschlüsse, die geboten werden, stellt kleine Schulen mit nur wenigen Lehrern vor schwere Probleme. Kleine Klassen im ländlichen Raum seien zudem gegenüber weitaus größeren Einheiten in den Städten ungerecht, gab Mentrup zu bedenken.
Derzeit erreichen weder Engstingen noch Trochtelfingen oder Sonnenbühl die geforderten Schülerzahlen (siehe Kasten). Gefragt ist also die Zusammenarbeit der Gemeinden. Gibt es keine Einigung, wird ein Klärungsverfahren eingeleitet. Mentrup forderte jedoch zur Kooperation auf, damit die Entscheidung nicht durch das Ministerium getroffen werden müsse.

Demgegenüber plädierten der Trochtelfinger Bürgermeister Friedrich Bisinger wie auch sein Sonnenbühler Amtskollege Uwe Morgenstern für Ausnahmen im ländlichen Raum. "Derzeit ist keine Gemeinde zu Kooperationsvereinbarungen bereit", sagte Bisinger. Für den bevölkerungsschwachen ländlichen Raum seien Ausnahmegenehmigungen nötig. Oftmals zeige sich, dass nach dem Start der Gemeinschaftsschule noch weitere Kinder hinzukommen. "Doch dazu muss der Start erst einmal ermöglicht werden", forderte Bisinger.

Dieser Text wurde 1:1 übernommen aus dem Alb-Boten vom 18.01.2013, Autor Ralf Ott.
Es wurden keine Änderungen vorgenommen. Das Bild stammt vom SPD Sonnenalb.

 

- Zum Seitenanfang.