Macht Wahlkampf shizophren ? (im GEA veröffentlicht unter dem Titel "Ist die CDU so gespalten ?")
Zahlreiche Leserbriefe setzten sich in den vergangenen Ausgaben des Reutlinger Generalanzeigers mit der Bildungspolitik unter Kultusminister Andreas Stoch (SPD) auseinander. Da wurden Aussagen über Gemeinschaftsschulen getroffen, die mit der Realität wenig bis gar nichts zu tun haben. Die Verfasser dieser Leserbriefe waren häufig unschwer der CDU zuzuordnen. Auch auf ihren Großplakaten lästert die CDU mit ihrem „Einheits-Brei“ wohl vor allem über die mehr als 250 neu geschaffenen Gemeinschaftsschulen als ab.
Nun, es ist Wahlkampf, da sollte man gewiss nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Aber eines steht fest: Niemand im Land wurde gezwungen, Gemeinschaftsschulen einzurichten und in vielen Gemeinden wie z. B. in Römerstein, Hülben, Münsingen oder Trochtelfingen ist man parteiübergreifend gottfroh darüber, eine weiterführende Schule in der Nähe zu erhalten. Die gute alte Haupt- bzw. Werkrealschule war aufgrund der sinkenden Schülerzahlen vor allem im ländlichen Raum auf Dauer nicht zu halten. Da darf man ruhig die Frage stellen, warum die Landes-CDU so heftig gegen die neuen Gemeinschaftsschulen keilt, wo doch gerade CDU-Mehrheiten in zahllosen Gemeinderäten dieses Landes (völlig zu Recht) für deren Einrichtung gestimmt haben. Und von wegen Einheitsbrei: Mit genialen pädagogischen Konzepten, viel Lehrer- und Eltern-Engagement und auch unter reger Beteiligung von örtlichen Vereinen wurde die Schule vor Ort neu belebt. Endlich bietet sich die Chance auf längeres gemeinsames Lernen und Aufstiegsmöglichkeiten unabhängig vom Geldbeutel der Eltern.
Ist die CDU so gespalten? Oder tut sie nur so? Es verwundert schon, dass sich niemand findet, der die Landespartei zurückpfeift oder der einen Leserbrief verfasst und sich für die Gemeinschaftsschule ausspricht, wo man doch im Gemeinderat auch dafür war. Macht Wahlkampf vielleicht schizophren?
Frank Schröder, Trochtelfingen
SPD Sonnenalb